Sebastien Mouzon’s rarer Rosé-Champagner ist einer der ausgefallensten und aufregendsten Champagner seiner Art. Echter (!) Rosé-Champagner,der aus Grundwein versektet wird, der aus auf den Beerenschalen mazerierten roten Trauben stammt. Reiner Pinot Noir-Rosé, der versektet wurde. Das macht ihn zur raren Ausnahme im lukrativen Rosé-Geschäft der Champagne, denn derart »echten« Rosé-Champagner gibt es kaum noch.
Ihn zelebriert Biowinzer Sébastien Mouzon exemplarisch. Aus dem Ausbluten des Mostes (»Saignée«) des berühmten Pinot Noirs aus Verzenay gewinnt er den Grundwein, den er teilweise in gebrauchten Barriques aus Burgund (30%), teilweise im Edelstahltank ausbaut. Anschließend versektet er ihn zu einem bewusst anderen, echten Rosé-Champagner, wie man ihn nur selten im Glas hat. Der weist schon im Duft den Weg: Frische Walderdbeeren, Himbeeren, Veilchen und Creme de Cassis. In der Farbe recht dunkel mit saftig-roten Reflexen. Im Mund präsent herbe, noble Gerbstoffe, die seidig und fein über die Zunge ziehen. Im Geschmack kraftvoll saftig und weich, mit 2,5 g Dosage bewusst trocken abgefüllt. Fehlt einem die niedrige Dosage? Hier absolut nicht, denn die Trauben wurden reif gelesen und schmecken angenehm weich und rund. Im Mundgefühl sehr angenehm, weil in der Perlung sanft, erfrischend und anregend. Nicht so nervös wie Champagner aus weißen Trauben. Im Nachklang duftig und lang und in der Erinnerung Lust schürend auf mehr. Verzenay läßt grüßen.
Weil sich während der Versektung die Kohlensäure an die Gerbstoffketten des Rosé-Grundweines bindet, besitzt derart echter Rosé-Champagner kaum sichtbar vorhandenes Mousseux, das zudem relativ grobperlend agiert im Glas. Im Mundgefühl wirkt dieser Champagner dann weich und cremig, irgendwie unaufdringlich und fast »leise«. Wer derart echten Rosé-Champagner noch nie getrunken hat, reagiert deshalb meist enttäuscht, weil ihm die aufregende Perlung, die Spritzigkeit, fehlt. Dabei ist genau diese Wirkung der besondere Sex echten Rosé-Champagners. Der ist besonders schwer zu produzieren, weshalb man den üblichen Rosé-Champagner, wie er bekannt und beliebt ist, produziert, in dem man dessen rotem Grundwein bis zu 70% Weißwein zugibt, oder man gibt zur Färbung des weißen Grundweines Rotwein hinzu, produziert also genaugenommen einen »Rotling«, den man, übrigens nur in der Champagne, als Rosé verkaufen darf. Nichts anderes ist der Kunde gewohnt und nichts anderes als knackige Perlung und Frische scheint er auch von einem Rosé-Champagner zu erwarten.